Mit Farben gegen das Kriegstrauma

Kinder und Jugendliche aus dem Nord-Irak greifen in Breklum zum Buntstift, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

Oft hilft es, das, was nicht in Worte zu fassen ist, mit Farbe und Papier auszudrücken. Einmal wöchentlich für eineinhalb Stunden malt und arbeitet Kunsttherapeutin Gertrud Wiedenmann, Mitarbeiterin beim Diakonischen Werk (DW) Husum, deshalb in Kleinstgruppen mit je zwei geflüchteten Kindern, damit diese wieder zur Ruhe kommen und im Leben Fuß fassen können. Insgesamt neun Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwei und 14 Jahren haben in ihrem jungen Leben bereits Dinge erfahren, die es eigentlich nicht geben dürfte.

Sie gehören zu einer Gruppe von 20 Frauen, die mit ihren Kindern aus dem Nord-Irak geflohen und schwer traumatisiert sind. Sie leben unter besonderem Schutz in einer Einrichtung des Diakonischen Werks. „Das Wohngebäude wird vom Breklumer Christian-Jensen-Kolleg zur Verfügung gestellt“, so der kaufmännische Leiter Stefan Schütt.

„Anfangs stand die Krisenintervention an erster Stelle. Mittlerweile hat sich der Allgemeinzustand der Frauen und Kinder wesentlich gebessert. Sie fangen an, am Leben teilzunehmen, stabilisieren sich“, sagt Adelheit Marcinczyk, DW-Leiterin des Geschäftsbereichs Soziales und Arbeit. Ziel sei es, den Frauen und Kindern das Rüstzeug zu geben, um den Alltag allein zu meistern.

Doch zum Malen und Gestalten braucht es Material. Deshalb wurde das Projekt „Leben und Lernen vor Ort – Schutzeinrichtung für schwer traumatisierte Frauen und Kinder aus dem Nord-Irak“ bei der Town & Country-Stiftung vorgestellt und erhielt bei der bundesweiten Vergabe des Stiftungspreises eine Zuwendung von 1000 Euro. Stolz macht die Verantwortlichen, dass dieses Projekt aus mehr als 500 Bewerbungen ausgewählt wurde. Überreicht wurde die Urkunde von Nico Jacobs, Inhaber der Eigenheimbau GmbH & Co.KG in Husum und Town & Country-Franchisenehmer. Er ist seit Jahren Botschafter der Stiftung, in die ein Teil des Erlöses eines jeden verkauften Eigenheims fließt. „Wir freuen uns, dass wir dieses Projekt fördern können, und begrüßen es, dass die Summe aus der Region für die Region eingesetzt werden kann“, sagt Jacobs. Adelheit Marcinczyk und Gertrud Wiedenmann dankten für die Spende und lobten die Kooperation mit dem Kolleg.

Die Kunsttherapie geht weiter: „Gute Acrylfarben eignen sich am besten zum Malen. Außerdem benötigen wir immer Wachsmalkreiden, Filzstifte oder Deckfarben. Die Kinder bauen auch Häuser. Insofern ist ein Vorrat an Pappe oder Draht hilfreich“, so Wiedenmann. Hilfreich für die Arbeit seien auch kleine Spieltiere aus Kunststoff, Püppchen oder Bausätze von Burgen oder Schlössern.

Quelle: www.shz.de